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Sarma dem Wüstenvolk

Das dunkle Volk ist geschlagen – zumindest in Sarma. Wer hätte gedacht, dass es der Bund der Wüstendiebe war, der den entscheidenden Schlag vollführte? Doch auch den im Untergrund lebenden Dieben scheint ihre Stadt wichtig zu sein. Dunkelelfen und Orks haben ihnen genug Ärger gemacht, nun war Zeit für einen Gegenschlag!
Bei der vom dunkelelfischen Stadtherrn Ach’ray Da’rion geplanten Hinrichtung Darak Luthrokars im Hof des sarmaer Herrscherpalastes gelang es den Wüstendieben nicht nur, den Todgeweihten zu retten, sondern auch das dunkle Volk zurück zu drängen. Da’rion wurde schnell aber effektiv zu Tode gefoltert, die elitären Offiziere des dunklen Volkes ebenfalls getötet. Sofort lehnten sich auch die versklavten Sarmaer auf, so dass es gelang, sich den Thron der Stadt zurück zu erobern.
Die Dunkelelfen, die flüchten konnten, haben sich in die Wüste, auf See oder teilweise sogar in die Tiefen des Balars zurückgezogen. Jene, die kämpfen wollten, wurden umgebracht oder von den Sarmaern zu Gefangenen gemacht. Noch immer wird auf den Straßen gekämpft. Einige des dunklen Volkes verbergen sich, wenige desertieren, um sich in den Dienst jener zu stellen, die sie zuvor versklavt hatten.

Nicht sehr zahlreich erschienen die Bürger der Wüstenstadt auf dem großen Platz, auf dem sie sonst ihren weiträumigen Markt abhielten. Nur wenige verkauften derzeit hier ihre Waren, denn Sarma schien abgeschnitten von ihren wichtigsten Lieferanten. Noch immer machten das dunkle Volk und die verbündeten Piraten die Meere und Ozeane Celcias unsicher. Andunie war eingenommen und die Seehändler aus Santros wagten die weitere Strecke nicht. Die Vorräte an Luxusgütern waren längst erschöpft, aber bisweilen störte sich nicht einmal der beleibteste Sultan groß daran. Es kam zwar teilweise zu Unstimmigkeiten, jedoch waren die meisten froh, überhaupt noch am Leben zu sein.
Die Erlösung vor einer Herrschaft unter dunkelelfischer Hand verdankte das Sarmaer Volk neben den plötzlich aus dem Untergrund gestiegenen Wüstendieben einem Mann: Darak Luthrokar, den sie fortan nur noch als den Befreier kannten. Ihm, den Bund der Wüstendiebe und, so munkelte man, Huren aus dem Bordell Schwarze Spinne unter Leitung ihrer Herrin Vesta Tenma Negra sollten für den Tod des sarmaer Herrschers Ach’ray Da’rion sowie der Vertreibung der dunklen Truppen verantwortlich sein.
Zwar befinden sich immer noch Dunkelelfen und vereinzelt sogar Orks und wenige Goblins in der Stadt, aber diese haben sich ergeben und versklaven lassen oder sind im Wüstensand untergetaucht wie scheue Schlangen.
Gegenwärtig wesentlich bedeutungsvoller ist die Frage, wer Sarma nun regieren soll. Die Stadt braucht ein Oberhaupt wie niemals zuvor, denn das dunkle Volk gilt als rachsüchtig. Viele rechnen mit einem weiteren Gegenschlag, noch mehr befürchten ihn und finden aus ihrer Angst nicht mehr heraus.
Adelige und oberste Mitglieder der Wüstendiebe haben sich im Palast zusammengefunden, um in einer friedlichen Debatte über ein neues Oberhaupt zu entscheiden. Letzteren gestattete man das Mitspracherecht, weil sie es waren, die Sarma befreiten. Und natürlich waren auch Darak Luthrokar und Gefolge zugegen.
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Am Morgen endlich tritt ein Ausrufer auf den Platz, nachdem die rasch zusammengetrommelten Mitglieder der Stadtwache sein Erscheinen verkündet haben.
Jene Sarmaer, die gekommen sind, lauschen seinen Worten und sie werden diese ihren Familien und Freunden weitertragen, denn endlich ist es soweit: Sarma steht unter einer neuen Regierungsinstanz.

“Höret, höret, Kinder der Wüste!”, ruft der in amtliche Pluderhosen und Goldweste gekleidete Mann. “Sarma besitzt wieder eine Regierung. Unsere Stadt steht unter einer neuen Führungsinstanz, wie die Historie sie noch nicht gesehen hat.”
Erste Umstehende tuscheln, machen Witze, man setze nun auch schon Sklaven oder Frauen auf den Herrscherthron. Ganz unrecht haben sie nicht, wie sich noch herausstellen soll. Doch zunächst fährt der Ausrufer mit seiner Verkündung fort: “Vom heutigen Tage an soll Sarma von zwei Männern geführt und geleitet werden. Kriegsveteran Khan ben Issam ist ein großer Taktiker und tötet seine Gegner mit einem einzigen Streich! Er wird unser Schutzwall gegen heranrückende Feinde sein, die mit Waffen besiegt werden können. Ihm unterstehen das Militär und sämtliche gesetzlichen Wacheinheiten.” Er räuspert sich, stellt den anderen Regierenden vor: “Nabil ab del Omar, junger Adliger, aber gerissen und wortgewandt, ist für die Stadtverwaltung zuständig. An ihn sind Bittstellungen und organisatorische Fragen, beispielsweise bezüglich unserer Handelsgüter, zu richten. Beide Männer, auf ihrem Gebiet Experten, bilden eine ausgewogene Einheit, unter der das von dunkelelfischer Hand beschmutzte Sarma wieder zu goldenem Glanz erstrahlen soll. Hell wie die Wüstensonne und ebenso unerbittlich auf den Feind niederbrennend. Sarma, Schatz goldenen Sandstaubs!”
Die Bürger erwidern die Parole durch Jubel. Viele glauben fest daran, dass eine gute Entscheidung getroffen wurde. Keiner von ihnen ahnt ja, welch wirklicher Umschwung dahinter steckt. Denn niemand außer den Adligen und Wüstendieben weiß, dass Khan und Nabil nur Berater einer noch höher angesiedelten Instanz sind. Sie dienen einer Hure, Herrin eines Bordells, deren Schlagfertigkeit und Raffinesse gezeigt haben, dass Marionettenfäden und Handlungsstränge in ihre zarten Finger gehören. Vesta Tenma Negra, Stadtherrin im Hintergrund, hält sich bedeckt. Ihr brennt es vor Aufregung unter den Fingernägeln, das Spiel zu wagen.

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