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Die dunkle EpocheDer Anbeginn der dunklen Epoche liegt nun schon eine Weile zurück, aber noch immer hält das Grauen an. Im Folgenden finden sich daher sämtliche, zur dunklen Epoche gehörigen Ereignisse, um einen weit reichenden Überblick zu verschaffen. Es ist noch nicht vorbei. Der Ausgang ist noch nicht geklärt. Das Schicksal spielt …


Sie trat bis an den Thron heran und beugte ihr Knie. Schon vor Wochen hatte sie ihre Heimat erreicht und ihren Vorschlag unterbreitet. Er kam gut an, man zeigte sich begeistert. Natürlich verriet sie niemandem, dass die Ideen für solch weitreichende Pläne nicht von ihr persönlich stammten. Ihr rassenbezogener Stolz verhinderte es, von dem Geist zu erzählen, der ihren Körper als Wirt nutzte. Dieser Geist gab sich damit zufrieden, dass sie zunächst den Ruhm erntete. Seine Zeit würde wieder kommen. Geduld hieß das Zauberwort.
Eine andere Zeit kündigte sich soeben an, da man ihr erlaubte, sich zu erheben, und den Befehl aussprach: “Es ist soweit. Unser Stützpunkt steht, ich erhielt Nachricht. Entsendet die Flotten und lasst sie uns den Weg bereiten.”
“Ja, Herr”, antwortete sie, kehrte ihm mit einem Schwung ihres schwarzen Umhangs den Rücken und marschierte aus dem Thronsaal. Ihre Schritte hallten Unheil verkündend.

So begann. So erhob sich eine neue Ära, um in die Celcianische Geschichte einzugehen. Es war der Beginn der dunklen Epoche, als schwarze Segel am Horizont erschienen und sich wie ein aufbäumendes Sturmgewitter vor den Himmel legten.
Viele Schiffe waren es und keines gab Aufschluss über die Zugehörigkeit, denn kein Symbol war auf den schwarzen Flaggen zu sehen, keine Namen fand man am schwarz gestrichenen Schiffsrumpf. Sie erreichten das Mondmeer, ohne zunächst ein Ziel in ihrem Kurs erkennbar machen zu lassen. Weder lief man in der Bucht von Kad Harat ein, noch steuerte man Andunie oder Sarma an. Nein, die dunklen Schiffe umfuhren die Insel Belfa rückseitig, doch südlicher wurde die gesamte Flotte nicht gesehen – vorerst.

Doch die Angriffe sollten noch kommen. Nicht nur Sarma stand unter Belagerung, auch die kleine Zwergensiedlung Rugta im Reich der Dunsthügel musste sich plötzlich und wie aus dem Nichts feindlichen Reihen gegenüber sehen.
Sarma wurde jedoch nicht von Seeseite aus attackiert. Nein, aus der Wüste kamen sie, die dunklen Völker. Orks, Dunkelelfen und Goblins erreichten die stadtmauern und namen die Wüstenperle schnell ein. Die Schiffe aber waren weitergezogen, weiter nach Süden. Bündnisse schmieden, das war der Plan. Die Piraten sollten ein Teil der dunklen Epoche werden und zwar keiner, für den Unterjochung bestimmt war. Ähnliches galt für das Königreich Grandessa.
Sarma musste sich fortan unter der Herrschaft des Dunkelelfen Ach’Ray Da’rion beugen, der das einfache Volk weitestgehend in Frieden ließ, solange man nicht aufbegehrte. Adel und Regierung hielt man sich als Sklaven, so lange sie die Folterungen überlebten.
Von den Wüstendieben, die wie vom Sandboden verschluckt schienen, wusste er allerdings nichts.Doch warum sich mit Geschichten um geheimnisvolles Wüstenpack herumschlagen? Es gab für den Dunkelelfen weitaus wichtigere Neuigkeiten. Nämlich jene zu den Bündnissen mit den Piratengemeinschaften. Sein Volksgenosse, der Faldorpriester Kelalast Sen hatte es zumindest geschafft, abgesehen von der furchtlosen Cattie alle seefahrenden Raubeine für sich zu gewinnen. Mit dunklen Kaperbriefen befuhren die Piraten nun celcianische Meere und griffen jeden an, der nicht sofort und durch die schwarzen Münzen des dunklen Volkes als Verbündeter erkannt werden konnte.

Derweil machte sich ein Heerwurm aus Dunkelelfen, Orks, Goblins, versklavten Rugtaner Zwergen und verbündeten grandessarischen Soldaten auf den Weg, den östlichen Urwald Kapayu zu erreichen. Von dort ging es hinaus in die Stille Ebene und nun wurde Andunie Fokus der Aufmerksamkeit. Die Armee teilte sich auf, der kleinere Rest widmete sich der Hafenstadt, die unter dem Ansturm der Belagerung fiel. Land- und Seeseite konnte sie mit den weniger erfahreneren Soldaten nicht standhalten, denn auch von Belfa aus hatte man wieder schwarze Schiffe entsandt.
Dieses Mal gingen die dunklen Völker mit mehr Brutalität vor. Keine Gefangenen. Wer Widerstand leistet wird eine Opfergabe an Faldor und so türmen sich die Leichenberge in den Straßen der einst so schönen Stadt.

Warum aber bekam die celcianische Hauptstadt nichts davon mit? Die Antwort ist simpel, denn in Pelgar fand das große Turnier statt. Es sollte ein Ereignis werden, das die Bewohner nicht so schnell vergessen würden. Leider nicht im positiven Sinne. Von einem der Turnierteilnehmer – dem morgerianischen Nekromanten Stygmar durch einen Untotenangriff während der Preisverleihung abgelenkt, bemerkte Pelgar nicht die Horden, welche sich am Fuß des Drachengebirges für den Beginn einer auszehrenden Belagerung sammelten. Versorgt durch die versklavten Fischer des Dorfes am Ilfar setzte sich die dunkle Armee in der Stillen Ebene fest und schickte ihre schlimmsten Kämpfer Richtung Hauptstadt, darunter auch ein durch Magie erhobener Knochendrache. Und als wäre dies noch nicht alles, wagten sich auch einige Sumpfechsen aus dem Mashmoor heraus. Sie boten eine unerwartete Unterstützung für das dunkle Volk.
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Die benötigten sie auch, wenngleich sich ihre Armee durch gefallene Feinde nur stetig vergrößerte. Genug Nekromanten beschworen die Gefallenen wieder. Untote kämpfen mit in den Reihen und das pelgarische Volk schwankt zwischen Panik, Verzweiflung, sowie einem Aufstand, denn vom pelgarischen Hohen Rat hört und sieht man nichts.
Dafür wurden fliegende Pferde gesichtet. Pegasi eroberten den Himmel, woher auch immer sie kamen. Sie lieferten sich mit dem Knochendrachen einen erbitterten Kampf und siegten. Der Knochendrache war geschlagen, stürzte mit verheerender Wirkung auf Pelgar hinab.
Die dunkle Armee schien trotzdem nicht kleiner zu werden. Vom eroberten Kosral aus und über die Schiffe, die von der Toten Ebene her ständig Nachschub lieferten, versorgt, zog sich die Belagerung in elende Länge.
Doch einen Erfolg konnte Pelgar für sich verzeichnen. Wenigen ihrer Bewohner als die “Bruderschaft des Lichts” bekannten Kämpfern gelang es, mit einer Zahl Flüchtlingen zu entkommen und von hinten das Armeelager aufzumischen. Bedauerlicherweise zu klein, um sich der Streitmacht vollends in den Weg zu stellen, zerstreuten sie sich wieder. Die Flüchtlinge suchten im Eldoras Schutz … und wurden zu den Gejagten der dunklen Völker.

Es war nicht der Verdienst der dunklen Völker, aber das kümmerte in den Reihen der dunklen Armee niemanden. Pelgar war gefallen. Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich dieses gewaltige Wesen auf, das dem Knochendrachen des Wegbereiters der Toten in nichts nachstand. Es war nicht ganz Schlange und auch nicht ganz Drache. Blau und weiß, wie in Kristall eingeschlossenes Wasser, schimmerte der schier endlose Leib dieser Bestie, die sich zunächst auf einem der Türme links und rechts des Stadttores der celcianischen Hauptstadt niedergelassen hatte. Bis dahin dachten beide Seiten – Pelgarer wie dunkle Völker – dieses Wesen gehöre zur jeweils anderen Partei. Dann erhob sich der Schlangendrache und entschied sich für eine der beiden Seiten. Für Morgeria.
Sein Odem, kalt wie das Eisreich, legte sich wie Raureif auf die Innenseite des Tores, das dem Wesen bisher trotz aller Gewalt standgehalten hatte. Die gefrierende Oberfläche jedoch machte es brüchig. Unter explosionsartigem Krach zerbarst die Pforte Pelgars. Trümmer flogen nach allen Seiten fort, verletzten und töteten Einheiten beider Armeen. Die Pelgarer versuchten zu retten, was noch zu retten war. Letzte Tapfere stellten sich erhobenen Schwertes vor des gewaltige Loch, das im Tor entstanden war. Sie wurden kurzerhand von Orks und Dunkelelfen niedergemetzelt. Was sich der dunklen Armee in den Weg stellte, galt ohnehin nur noch als letzte Bastion der Hauptstadt. Viel zu stark hatte man intern unter den Angriffen der Untoten gelitten und die Kämpfe hielten weiterhin an.
Es gab niemanden mehr, der diese Stadt retten konnte. Die Paladine des Kommandant Carmara – tot oder spurlos verschwunden. Der Hohe Rat – vernichtet. Wer nun nicht sterben wollte, musste sich binnen kürzester Zeit ergeben. Frauen und Kinder wurden geschändet, Ehemänner vor den Augen der Liebsten zum Spaß abgeschlachtet. Die Dunkelelfen zeigten nur Gnade, wenn ihnen der Sinn nach menschlichen Sklaven stand. Jeder, der potenziell ein Kämpfer darstellen konnte, musste mit einer raschen, aber qualvollen Hinrichtung rechnen. Die dunkle Armee stürmte Pelgar. Und noch in derselben Stunde sah man die steinernen Abbilder großer Helden in der gleichnamigen Halle fallen. “Errichtet eine Faldor-Statue oder sterbt bei unserer Massenhinrichtung zur Ankunft eures neuen alleinigen Herrschers! Er wird kommen und er wird von Pelgar aus regieren. Die Ära der dunklen Völker ist angebrochen!”

nach obenEr legte den magischen Spiegel beiseite. Er besaß derer drei. Stygmar, sein auf das pelgarische Turnier eingeschleuster Nekromant, war der letzte, der sich mit ihm unterhalten hatte. Seine Nachricht hätte nicht glanzvoller sein können. Der dunkle Herrscher lächelte, er tanzte durch seine Gemächer! Es war fast noch unheimlicher, ihn so zu sehen, als wenn er jemanden aus Langeweile umbringen ließ. Andunie gefallen, Pelgar gefallen. Man erwartete ihn in der neuen, von Dunkelelfen eroberten Hauptstadt. Er würde den Stein schwarz färben und Morgerias Banner an den Mauern aufhängen lassen. Wie viele Sklaven er täglich wohl hinrichten ließ?
Mit bester Laune betrat der Dunkelelf sein Ankleidezimmer. Ein Rüstung aus geschwärztem Metall mit purpur schimmernden Amethysten und blutroten Rubinen als Fassungen wartete auf ihn. Daneben ruhte die Onyxkrone mit kleinen Fledermausschädeln in jeder der fünf Zacken. Sein Symbol absoluter Herrschaft. Mit ihr auf dem Haupt und einem Teil der morgerianischen Bevölkerung als Gefolge würde er die Tote Ebene durchqueren, das Drachengebirge hinter sich bringen und seinen neuen Regierungssitz in Pelgar einnehmen. Das schwarze Pelgar. Es gelüstete ihn danach, den Triumphmarsch anzutreten.
Er wandte sich um. Sein Blick fiel auf die Tür, in der nun eine Dunkelelfe stand und sich loyal verneigte. Er nickte. Sie würde zurückbleiben, um ihn in Morgeria zu vertreten. Sie war ihm schon immer eine treue Untergebene gewesen. Myra Zhai lächelte demütig. Auch sie hatte heute, an diesem für Menschen und Waldelfen schwärzesten Tag der Geschichte, ihr Ziel erreicht. Was für eine morgerianische Herrscherin sie nur abgäbe!
Stunden später zog der dunkle Hofstaat mit seinem Herrscher aus Morgeria ab für eine Reise über das Gebirge.

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