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Niemand weiß so genau, was wirklich geschehen ist, denn Augenzeugen gibt es nur wenige. Seit kurzem spricht man jedoch von einem Ereignis im Anwesen der dunkelelfischen Familie Belyal Sinth, das auch für Andunie weitreichendere Folgen haben könnte. Im Hause residierten nämlich Serunda und Amandin, die Schwestern des bislang eher passiv regierenden Dunkelelfen Ansrin Belyal Sinth. Die Hohepriesterin beider Schwestern war mit dem Bau eines Tempels zu Ehren Faldors betraut worden, doch daraus wird nun wohl nichts mehr. Einige Wachen des Hauses sprechen von einem Anschlag, einem versuchten Attentat, das letzten Endes wohl auch geglückt sein muss. Niemand kennt Einzelheiten. Man weiß nur, dass plötzlich Tumult in den Gärten des Anwesens stattfand. Es kam zu einem Kampf, bei dem die Fremden eigentlich in der Unterzahl waren, doch sowohl Magie als auch Ventha selbst sollen auf ihrer Seite gewesen sein. Wieviel dieser Worte der Wahrheit entsprechen, wissen nur die Beteiligten. Fakt ist jedoch, dass seit dem Ereignis endlich wieder die Sonne über Andunie scheint. Erste Strahlen durchbrachen unmittelbar mit dem Ende der Belyal Sinth Schwestern die Wolkendecke und wo einst das schaurige Anwesen beider einen schwarzen Ort des Schreckens in Andunie bildete, da floriert nun ein wahrlich zauberhafter Park. Groß genug, um in seinem Wäldchen sogar eine Gruppe Hirsche und Rehe zu beherbergen, ist er auch Heim für einzigartige Tiere geworden. Nirgends sonst auf Celcia gibt es Vögel. Schmetterlinge oder auch Eichhörnchen, die ob ihres Optik an die kostbarten Edelstein erinnern. Rotkehlen, deren Halsgefieder an Rubine erinnert, sollen ebenso gesichtet worden sein wie Libellen mit Amethyst farbenen Körpern oder Wühlmäuse, deren Pfötchen wie der feinste Rosenquarz in der Sonne funkeln.
Der Park ist in jedem Fall ansehnlicher als das Anwesen, das einst dort stand. Im Zentrum aber findet sich ein steinerner Sockel mit folgender Inschrift:

„Dieser Stein symbolisiert das Leben.
Er symbolisiert die Kraft des Guten über das Böse.
Die Schwestern Amandin und Serunda Belyal Sinth versuchten Faldor zu huldigen und scheiterten am Leben selbst.
Hier fanden ihre Vorhaben ein Ende.“

Neben dem Gedenkstein lehnt die ebenfalls steinerne Statue einer Goblinin, deren Herkunft genauso unbekannt ist wie der Bildhauer, der dieses Werk hinterlassen haben muss. Doch jene, die den Park und vor allem die Gedenkstätte der Belyal Sinth Schwestern besuchen, verspüren eine besondere Form inneren Friedens, ganz so, als schaute ein Stück Leben auf jeden einzelnen herab. So strömen nicht nur Andunier seither in das beschauliche Fleckchen Grün, sondern auch jene der dunklen Völker, die eine kleine Erinnerung daran brauchen, dass das Leben allgemein lebenswert ist und man es nicht immer mit Krieg und Finsternis ausfüllen muss. Hier scheint ein Ort des Friedens entstanden zu sein, an dem man sich gemeinsam der Juwelen des Lebens und der Natur erfreuen kann.

Nur einem missfiel die Nachricht über das zauberhafte Verschwinden des Anwesens samt seiner Schwestern: Ansrin Belyal Sinth, der sich nach Andunier Eroberung eher schon zurückgezogen und aus dem Stillen heraus regiert hat, muss nun wieder die Zügel in die Hand nehmen und den Stadtherren spielen. Ob das aktive Wirken des dunkelelfischen Grauschelms nun wahrlich eine Verbesserung bedeutet, wird sich zeigen müssen. Vielleicht hat der wundersame Tod beider Schwestern sein kaltes Herz aber doch noch berührt. Andernfalls müssen sowohl dunkle Völker als auch Andunier darauf hoffen, nicht zur Zielscheibe seines Hasses zu werden.

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