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Schriftrolle der Nekromantie

verfasst von Derecai di Maro
***Bild: GrossmeisterGroßmeister: Fronius Rabenfeder, Calla Blutstein, Derecai di Maro

 

Soso, mein ehrenwerter Meister Rabenfeder, wünscht Ihr Euch also Aufzeichnungen und Erläuterungen der Nekromantie von Eurem Schüler, um sie Euren Chroniken beizulegen? Ihr seid wohl zu faul, sie selbst zu schreiben, ehrenwerter … Freund. Warum nicht also den Schüler herbeirufen und die Arbeit machen lassen? Immerhin ist er doch so begabt! (Begabter als Ihr denkt, Fronius … deutlich begabter!)
Aber wie Ihr wollt, ich schreibe Euch das unnütze Wissen nieder, auch wenn es mir wie reine Zeitverschwendung vorkommt. Ihr, alter Mann, werdet diese Zeilen ohnehin nicht mehr lesen können …
Nekromantie ist ein zusammengesetzter Begriff aus den Worten Nekros (Leiche) und Mantris (Weissagung). Der Laie mag glauben, Nekromantie sei reine Herbeirufung untoter Seelen, um sie dem eigenen Willen zu unterwerfen. Aber diese Magieart ist viel mehr!
Natürlich macht man sich Untote zunutze, aber man befragt sie auch, holt sich ihren Rat ein oder leiht sich ihre Kräfte. Ein Nekromant steht dem Tod in all seinen Facetten näher als jeder Sterbende, und er ist sich seinem Ende jederzeit bewusst.
Die Nekromantie unterteilt sich in drei wichtige Themen, deren gleichgewichtige Beherrschung nur einem Meister obliegt: Kommunikation, Herbeirufung und Beschwörung, sowie die schwarzen, nekromantischen Kräfte des eigenen dunklen Herzens.

 

Die Kommunikation

Diese einfachen nekromantischen Zauber sind nach Schwierigkeitsgrad aufgelistet und sollten jedem Nekromanten mit Beginn seines Studiums gelehrt werden, spätestens aber bekannt sein, wenn er sich über den Durchschnitt erhebt.

Totenwache
Bevor ein Nekromant überhaupt einen Untoten zu sich rufen kann, muss er sich mit ihnen vertraut machen und vor allem in die richtige Stimmung verfallen. Nekromantie funktioniert nur mit Dunkelheit im Herzen. Ist zu viel Licht in der Umgebung, kann sich der Nekromant über die Totenwache schützen. Er braucht dazu leidglich einige Knochen (egal, ob menschlich oder tierisch), neben denen er sich niederkniet. Ein kompletter Leichnam wäre natürlich die bestmögliche Option. Das Opfer schenkt ihm die dunklen Gedanken, die er für stärkere Magie benötigt.

Bild: AasfresserBild: TodesbotenAasfresser
Der Nekromant ruft den Todesboten (oder auch Faldors Götterboten) herbei: den Raben. Dieser sucht für ihn die Umgebung nach kürzlich Verstorbenen oder deren Überresten ab, die ein Nekromant für Beschwörungen benötigt.

Letzter Hauch
Der Nekromant berührt den Leichnam an Brust und/oder Hals und konzentriert sich. Sogleich strömen die letzten Worte wie eine Staubwolke aus Mund des Toten und er spricht, was er der Welt noch hatte mitteilen wollen.
Mächtigere Nekromanten sind seltener auch in der Lage, dem Verstorbenen eine Frage zu stellen, auf die dieser eine Antwort gibt, sofern er sie weiß.

Todesboten
Erneut ruft der Nekromant den Todesboten, den Raben, herbei. Doch dieses mal nicht einen einzigen, nein, eine ganze Schar der Schwarzschwingen erscheint und stürzt sich pickend und hackend auf die Feinde des Magiers. Die Anzahl der Raben hängt von den Fähigkeiten des Nekromanten ab.

Verfall
Dieser Zauber hat einen illusionären Ursprung. Der Nekromant gaukelt dem Opfer eine Verfallserscheinung des eigenen Körpers vor und vermittelt ihm so Todesängste. Je nach Sensibilität des Opfers, kann dieser Zauber unterschiedliche Wirkung hervorrufen.

Bild: Verfall

Skelett erschaffen
Für diesen Zauber ist kein Leichnam (oder Teile davon) notwendig! Der Nekromant erschafft ein Skelett aus der Finsternis seiner eigenen Seele oder seines Herzens. Das Skelett kann nicht sprechen, aber Aufgaben erledigen oder für den Nekromanten kämpfen. Doch ist es mit seinem Herren verbunden und wird es zerstört, untersteht der Magier qualvollen Schmerzen, bis er den Verlust überwunden hat.
Der Schmerz kann mit den wachsenden Fähigkeiten des Nekromanten zunehmend unterdrückt werden. Jedoch lässt sich niemals mehr als ein Skelett mit diesem Zauber erschaffen.

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Herbeirufung und Beschwörung

Diese Zauber richten sich an Nekromanten, die ihre Fähigkeiten wahrhaft gut oder besser beherrschen. Wer sich des Seelenpaktes bemächtigen kann, ist nicht mehr weit davon entfernt, sich Meister nennen zu dürfen.

Bild: NekromantieSkelett beschwören
Um ein Skelett zu beschwören, benötigt der Nekromant einen Leichnam oder zumindest genug Teile davon, dass diese sich mittels seiner Magie zu einem Untoten verbinden lassen. Ein solch beschworenes Skelett besitzt dieselben Eigenschaften wie schon beim Zauber “Skelett erschaffen”, jedoch ist es nicht an seinen Herren gebunden (der Nekromant erleidet keine Schmerzen bei Zerstörung des Untoten), gehorcht ihm aber bedingungslos.

Mumie erschaffen
Der Nekromant benötigt für diesen Zauber eine gut erhaltene Leiche, sowie ein kleines Stück Stoff. In dieses lässt er seine magischen Kräfte fahren, die tief aus seinem schwarzen Herzen kommen. Der magisch durchsetzte Stoffstreifen wird daraufhin auf dem Leichnam abgelegt, wo er sich um dessen Überreste schlingt, bis der Körper vollständig umhüllt ist. Auf diese Weise schafft der Nekromant sich eine Mumie.
Mumien sind resistenter gegen Magie als Skelette, aber sie scheuen Feuer. Werden sie vernichtet, erleidet der Nekromant einen leichten Schwächeanfall.

Bild: TotenklaengeTotenklänge/Totengesang
Der Nekromant ruft den Tod persönlich herbei, indem er eine magische Melodie auf seinem Instrument spielt. Besitzt er keines, dann singt oder summt er die Melodie, bis der Gevatter erscheint. Bei ihm kann er sich Rat holen oder ihn um eine Gefälligkeit bitten. Doch sollte jeder Nekromant bedenken, welche Folgen ein Handel mit dem Tod selbst haben kann.

Zombie beschwören/erschaffen
Einen Zombie zu erschaffen oder zu beschwören heißt, eine gute Mischung zwischen Skelett und Mumie an seiner Seite zu haben. Zombies mögen langsamer als beide sein, aber dafür sind sie robuster als Skelette und sind mindestens genauso magieresistent wie Mumien. Ja, ihre Einzelteile führen scheinbar ein Eigenleben und kämpfen weiter, auch wenn man sie vom übrigen Körper trennt. Hier helfen offensichtlich nur noch Feuer oder Lichtmagie, welche die Zombies fürchten.
Um einen Zombie zu erschaffen, werden möglichst gut erhaltene Leichenanteile benötigt. Es genügt bereits ein Fingerknochen für einen kleinen Zombie. Wer einen orkischen Untoten möchte, sollte mindestens eine Extremität oder mehrere konservierte Organe desselben vorliegen haben.

Ein Körnchen Zeit
Dieser Zauber ist schon fast eine Bitte an den Tod selbst. Man erfleht einen Moment mehr Zeit auf Celcia für einen bereits Todgeweihten. Doch der Tod hat keine Zeit zu verschenken, man kann ihm aber anbieten, einen Teil seiner eigenen Lebenszeit für einen anderen zu opfern. So kann ein scheinbar niedergerungener Kämpfer noch einmal für einen letzten Schlag aufstehen oder ein Großvater sich von einem scheinbar zu spät eingetroffenen Verwandten verabschieden.

Bild: SeelenpaktSeelenpakt
Ein riskanter, aber zugleich mächtiger Zauber. Der Nekromant geht einen Pakt mit den Toten selbst ein. Er leiht sich ihre Kräfte, zieht diese magisch aus ihren Seelen und erstarkt auf diese Weise wieder. Auf den ersten Blick scheint es sich um einen Heilzauber zu handeln, doch weit gefehlt, denn der Bekräftigte (es muss nicht der Nekromant selbst sein), erfährt auch sämtliche Qualen, die der Tote mit seinem Ableben in Erinnerung behalten hat. So muss der Verzauberte sich den Ängsten und Qualen eines bereits Verstorbenen stellen, um dessen Seelenkraft für eine körperliche Heilung zu bekommen.
Manch einer wurde durch den Seelenpakt schon körperlich vollständig geheilt und verfiel anschließend dem Wahnsinn. Der vorbereitete Nekromant führt diese Zauber natürlich am besten in unmittelbarer Umgebung vieler Leichname oder an einem von Geistern heimgesuchten Ort durch.

Apokalyptische Reiter
Weder Herbeirufung noch Beschwörung ist es, sondern eine Bitte an den Tod. Er soll dem Nekromanten seine besten Kämpfer, seine Elite, zur Verfügung stellen. Hierzu muss der Nekromant jedoch auch einen angemessenen Preis zahlen. Ein Opfer oder ein Versprechen können je nach der Laune des Gevatters ausreichen, um vier berittene Skelettkrieger erscheinen zu lassen, die mit Waffen aus Finsternis kämpfen, um Seelen zu ernten. Wird ein Lebender von einer dieser Waffen verletzt, so droht die Klinge, seine Seele aus dem Körper zu reißen. Spätestens bei einem Schwertstreich, der zu einer schweren Verletzung führt, trennen sich Körper und Seele. Das Opfer wird zum Geist und der Nekromant kann dessen Hülle für seine Zwecke missbrauchen.

Todesstern
Der Nekromant bündelt die dunklen magischen Energien seines Herzens als kleine Kugel in seiner Hand. Er muss sich daraufhin beeilen, die Kugel aufsein Ziel zu schleudern, denn die Totenfinsternis seines Herzens schlägt nach allen Seiten aus und kann somit auch ihn selbst verletzen. Wer mit voller Wucht vom Todesstern getroffen wird, den zerfrisst die Finsternis. Das Opfer stirbt augenblicklich.

Bild: Todesstern

Eine wahre Ehre mag dem zu Teil werden, der diese Stufe der Nekromantie erreicht. Denn hier gehorcht nicht nur die Elite Euren Wünschen, Ihr könnt auch über Leben oder Tod entscheiden. So, wie ich es jetzt tun werde, mein lieber Fronius … alter Lehrmeister, alter Mann. Ich entscheide mich für den Tod – und zwar für den Euren!

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(Die Schriftrolle gilt noch als verschollen)